Illegale Vergiftungen

Seeadlerschutz erleidet Rückschläge durch illegale Vergiftungen

Vergifteter Seeadler
Vergifteter Seeadler
Foto: FC / Projektgruppe Seeadlerschutz

Dänischhagen, 6. September 2011.
Die Seeadler erobern Schleswig-Holstein zurück, jedoch erlitten die bisherigen Erfolge im Seeadlerschutz in diesem Jahr deutliche Rückschläge. Erstmalig stagniert die Bestandsentwicklung und mehrere Funde von illegal vergifteten Brutvögeln geben HInweise auf die mögliche Ursache.
Das Seeadlerschutzprojekt wurde 1968 auf Betreiben der Umweltstiftung WWF-Deutschland, der Landesjägerschaft und des Landes Schleswig-Holstein initiert. Auch heute noch arbeiten diese Insitutionen und weitere Naturschutzverbände innerhalb der Projektgruppe Seeadlerschutz eng zusammen.
Nach Angaben der Projektgruppe Seeadlerschutz Schleswig-Holstein waren in 2011 ingsgesamt 67 Seeadlerreviere besetzt (2010 ebenfalls 67 Rev.). Davon begannen 63 Paare mit der Brut und 51 Paare brüteten erfolgreich, so dass im Juli insgesamt 86 junge Seealder flügge wurden (s. Brutbestand 2011).
Im Vergleich zum Vorjahr gab es drei Neuansiedlungen. Diese Bestandszunahme wurde aber durch illegale Vergiftungen bzw. das ungeklärte Verschwinden von drei Revierpaaren (Haseldorfer Binnenelbe/PI, Sachsenwald/RZ und Mölln/RZ) zunichte gemacht, so dass die Bestandsentwicklung nach vielen Jahren der Zunahme erstmalig eine Stagnation zeigt. Im Revier Mölln ist die Vergiftung von mindestens einem der Brutvögel (durch den Nachweis von Mevinphos, einem tödlich giftigen Schädlingsbekämpfungsmittel, das illegalerweise als Ködergift bei der Fuchsbekämpfung eingesetzt wird) als Ursache für die Aufgabe dieses Brutreviers zu sehen. Der Verlust der illegal vergifteten Brutvögel im Revier Gothendorf/OH (ebenfalls Nachweis von Mevinphos) wurde durch die Ansiedlung von zwei neuen, beringten Brutvögeln aus der Populationsreserve ausgeglichen. Die Ursache in den zwei anderen oben genannten verwaisten Revieren sind unklar.
20% der begonnenen Bruten waren erfolglos. Die Ursache hierfür sind unterschiedlich und waren in mindestens drei Revieren durch den Horstabsturz oder den Verlust der Jungvögel begründet. Bei den meisten Paaren blieb die Ursache für die Brutaufgabe unbekannt.
"Auch wenn die Gesamtsituation der Seeadlerpopulation heute deutlich positiver als noch in den 1980er Jahren ist, müssen wir Verluste durch Vergiftungsfälle und andere menschliche Einwirkungen sehr ernst nehmen", erläuterte Thomas Neumann von der Projektgruppe Seeadlerschutz. Die Bemühungen zur Erhaltung des deutschen Wappenvogels dürfen deshalb nicht nachlassen, wenn sich die Bestandssituation stabilisieren soll.
"Wir unterstützen die Arbeit der Projektgruppe ausdrücklich und sehen in den Ergebnissen der Totfundanalysen einen wichtigen Schwerpunkt der aktiven Schutzarbeit", so Tim Scherer, Chef der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF). Die Unterstützung der Projektgruppe durch die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten ist Teil der Gemeinwohlleistungen und ist verbindlich im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung geregelt.
"Das Seeadlerschutzprojekt in Schleswig-Holstein hat eine Vorbildfunktion, die weit über die Landesgrenzen hinaus reicht", so Thomas Neumann, seinerzeit Mitinitiator des Artenschutzprojektes und heute Fachbereichsleiter beim WWF-Deutschland. Von hier aus förderte der WWF weitere Seeadlerschutzprojekte zur erfolgreichen Wiederansiedlung dieser größten europäischen Adlerart rund um die Ostsee.

Für weitere Informationen und Fotoanfragen wenden Sie sich bitte an:
Projekgruppe Seeadlerschutz Schleswig-Holstein e.V.
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Telefon: (0431) 880-4501
Handy: 0171 920 6562

oder an die:
Schleswig-Holsteinische Landesforsten
Ulrik Steffen
Telefon: (04321) 5592-131
Handy: 0173 2076452
Internet: Schleswig-Holsteinische Landesforsten